Was wirklich wichtig ist - Kolumne von Thomas Bublitz

Der furchtbare Krieg in der Ukraine verursacht entsetzliches Leid für die Menschen. Neben dem Bemühen und der Hoffnung auf baldigen Frieden ist es jetzt wichtig, den Betroffenen zu helfen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Hilfsbereitschaft der Deutschen für die Flüchtlinge aus der Ukraine gelobt und zum Ausdruck gebracht, worauf es jetzt ohne Wenn und Aber ankommt: „Wir Deutsche stehen den Opfern des menschenverachtenden Krieges in der Ukraine zur Seite.“ Den Flüchtlingen, die Aufnahme und Unterkunft brauchen, ebenso wie den Menschen im Kriegsgebiet.
Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist enorm und auch die Kliniken aller Trägerschaften in ganz Deutschland bringen sich auf allen Ebenen tatkräftig, schnell und unbürokratisch ein: bei der Unterbringung von Flüchtlingen und ihrer medizinischen Versorgung, mit Geld- und Sachspenden, mit der Lieferung von Gütern und medizinischem Bedarf in das Kriegsgebiet und mit vielem mehr.
Vor diesem Hintergrund erscheinen andere Probleme nebensächlich und Alltagsthemen unwichtig. Andererseits dürfen wir uns jedoch nicht von unseren Aufgaben ablenken lassen, denn die schreckliche humanitäre Lage zeigt uns, wie wichtig eine stabile und funktionierende Gesundheitsversorgung ist. Obwohl die deutschen Krankenhäuser und Reha-/Vorsorgeeinrichtungen seit nunmehr zwei Jahren im Ausnahmezustand arbeiten, werden sie auch diese Situation meistern und zusätzlich die Versorgung der Flüchtlinge sicherstellen – auf die Kliniken ist Verlass! Ob das allerdings auch in Zukunft noch so klar gesagt werden kann, ist ungewiss. Denn die wirtschaftliche Lage ist dramatisch, bei den Krankenhäusern ebenso wie in der Reha. Das gefährdet die Leistungsfähigkeit der Kliniken und damit die Versorgungssicherheit.
Deshalb sollte sich die Bundesregierung, wenn sie – hoffentlich bald – die im Koalitionsvertrag versprochenen Struktur- und Finanzierungsreformen im Kliniksektor in Angriff nimmt, auf das konzentrieren, was für stabile und leistungsfähige Versorgungsstrukturen grundlegend ist: eine verlässliche und bedarfsgerechte Finanzierung. Zwar kann man durchaus die Auffassung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach teilen, die er Mitte März beim DKG-Krankenhausgipfel äußerte: „Es geht nicht nur um Ökonomie!“ Aber sie ist wirklich wichtig.