Kolumne von Thomas Bublitz
Besser mit mehr Transparenz
Ich habe keine Zweifel daran, dass es die Deutsche Rentenversicherung (DRV) gut meint mit der Reha. Das hat sie immer getan. Durch eine sinnvolle Organisationsstruktur profitiert sie unmittelbar von der Rehabilitation, weil dadurch Rentenzahlungen für vorzeitige Erwerbsminderung eingespart werden. Das ist viel besser geregelt als das abgekoppelte Rechtsverhältnis zwischen gesetzlicher Pflege- und Krankenversicherung.

Sorge bereitet mir in der Rentenversicherung dennoch die aktuelle Entwicklung rund um die Verbindliche Entscheidung zur Vergütung. Das Ziel sollte sein, die Grundlagen für Transparenz und Leistungsgerechtigkeit zu schaffen. Davon sind wir nach meiner Einschätzung jedoch ein gutes Stück entfernt. Leistungsgerechtigkeit und Transparenz schafft man nicht, indem man die bestehenden und möglicherweise intransparenten Preise zu einem Durchschnitt zusammenpresst. Dann stimmt nämlich zum einen schon die Grundlage der Preise nicht, zum anderen entstehen an den oberen und unteren Rändern Entwicklungen, die man in der Sache nicht erklären kann. Einige Einrichtungen erhalten plötzlich einen höheren und andere einen niedrigeren Preis. Verändern diese dann ihre Reha-Konzepte, stellen sie neue Mitarbeitende ein oder entlassen welche, um wieder durchschnittlich zu werden? Die Gründe für Preisabweichungen kann man nicht in der Sache erklären.
Offen ist auch die Frage, ob die einrichtungsspezifische Komponente die Lücke zu den bestehenden Preisen schließen soll. Auch bei den eigenen Einrichtungen der DRV, die bekanntlich teurer sein sollen? Die pflegesatzfähigen Personal-kosten von einem gewerkschaftlichen Tarifvertrag abhängig zu machen, finden sicher die Gewerkschaften in der Selbstverwaltung der DRV toll. Klug ist es nicht.
Wir hätten mehr darauf achten sollen, den Reha-Outcome selbst zu verbessern, was aber irgendwie in der letzten Legislaturperiode in Vergessenheit geraten ist. Vielleicht wird alles gut, auch wenn man am Ende nicht weiß warum. Ich habe deshalb für ein transparentes Kalkulationsverfahren unter Berücksichtigung der Reha-Ergebnisse plädiert. Das wäre tatsächlich transparent und nachvollziehbar gewesen und hätte die Gefahr gebannt, mit einheitlichen Preisen schlussendlich eine Einheits-Reha zu schaffen.